Vierter deutscher Netzbetreiber geplant

Durch die Fusion der E-Plus Gruppe mit Telefónica sind die Netzbetreiber in Deutschland zahlenmäßig auf drei geschrumpft. Liquid Broadband heißt der neue Netzbetreiber und verfolgt mit seinem Vorhaben eine alternative Strategie, wie die “WirtschaftsWoche” berichtet.

Netzbetreiber 2.0 – Kunden werden Mitbetreiber des Netzes

Der neue Netzbetreiber verzichtet bei der Etablierung seines Netzes komplett auf Mobilfunkstationen. Anstelle der Sendemasten setzt Liquid Broadband auf kompakte Funkboxen, die ähnlich wie Femtozellen funktionieren und etwa die Größe eines WLAN-Routers haben. Eine Box könne dabei einen Radius von bis zu 500 Metern abdecken. Der Ausbau des Netzes liegt damit zum Teil auch in der Hand der Kunden. Das Engagement soll sich auch entsprechend bezahlt machen. Entweder sollen die Teilnehmer kostenlos oder gegen eine monatliche Gebühr von fünf Euro Mobilfunkdienste über Liquid Broadband in Anspruch nehmen können.

“Flächendeckendes Volksnetz”

Geschäftsführerin Beate Rickert teilte der “WirtschaftsWoche” mit, “flächendeckend ein Volksnetz [aufzubauen], an dem sich Bürger, Unternehmen und Kommunen direkt beteiligen können.” Der neue Anbieter mit Sitz in Frankfurt am Main besteht derzeit aus mehreren mittelständischen Unternehmen. Durch den Verzicht auf Mobilfunkstationen liegen die Investitionskosten in den Netzausbau bei unter 1 Milliarde Euro. Es ist jedoch fraglich, ob ein flächendeckendes Netz ohne Basisstaion realisierbar ist oder ob das Netz lediglich in Städten verfügbar sein wird.

Größte Hürde wird jedoch das Ersteigern von Mobilfunkfrequenzen. Aufgrund der finanziellen Überlegenheit der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica könnte das Vorhaben von Liquid Broadband im Keim erstickt werden. Der neue Anbieter strebe daher eine Neuregelung bei der Vergabe der Mobilfunkfrequenzen an.